Lasst uns reden - Gesundheit ist keine Ware!

Diskussionsveranstaltung mit dem gesundheitspolitischen Sprecher der Linksfraktion, Tobias Schulze, der Bezirksverodneten Elisabeth Wissel und dem Abgeordneten Sebastian Scheel.

In der Corona-Pandemie hat das Pflegepersonal viel Aufmerksamkeit erfahren. Doch über die medial vermittelte Anerkennung hinaus, die sich auf den Balkonen durch Klatschen zeigte, ist in der täglichen Arbeitsbelastung nicht viel angekommen. Man denke an die aufwendig produzierten Videos der Bundesregierung, die mit bekannten jungen Schauspielern oder in Zusammenarbeit mit Internet-Stars verstärkt auf junge Einsteiger setzt. Der Berufseinstieg soll an Attraktivität gewinnen – mit viel moralischem Appell etwas verändern zu können und sich um  Menschen statt um „Dies und Das“ zu kümmern. Die vielseitigen Probleme der Pflegekräfte werden dadurch nicht gelöst. Denn wie sieht der Alltag in den Fluren und Krankenzimmern aus? Fakt ist, dass die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen seit Jahren chronisch unterbesetzt sind und nicht nur an fehlenden Berufseinstiegen, sondern an Aussteigern leiden. Wachsende Mehrarbeit, Überbelastung, Pflegeschlüssel die Personal und Patienten vernachlässigen, moralischer Stress und am Ende steht der Burnout.  Qualitätsabstriche können nicht durch symbolische Anerkennung kompensiert werden.

Pflegeverbände, Gewerkschaften und DIE LINKE fordern schon seit Jahren das einzige was wirklich hilft: Bedarfsgerechte Personalstandards und höhere Löhne für das Pflegepersonal! Nur das kann den Beruf attraktiv machen und die Bedingungen für eine sinnstiftende und angemessene Krankenversorgung ermöglichen. Das bringt die nötige Anerkennung und hilft sowohl dem Pflegepersonal als auch den Patienten. Die Finanzierung durch Fallpauschalen, die betriebswirtschaftliche Trimmung der Versorgungsstrukturen und die profitorientierte Ausrichtung der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen führt zum Ausverkauf unser aller Gesundheit. Das passiert im ganzen Land aber auch in unseren Kiezen. Deshalb lasst uns reden, wie man die symbolische in eine reale Anerkennung ummünzen kann. Für uns als DIE LINKE in Berlin und in Tempelhof-Schöneberg gilt: Wenckebach muss bleiben! Gesundheit ist keine Ware!